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Electronic Music Talk - Interview mit Dubstep Künstler "Artox"

Von Andre Michelberger am 17. Dezember 2015

Wer sich hierzulande schon einmal mit der Dubstep Szene auseinandergesetzt hat, der wird wohl auch schon von dem DJ und Producer "Artox" gehört haben. Wir haben ihn gefragt wie seine Anfänge als Dubstep- Producer und DJ waren.






Wie hast hast du zu Dubstep gefunden?

"Zum ersten mal wurde mir Dubstep Anfang 2011 von einem guten Freund gezeigt. Ich glaube der erste Song den ich gehört habe war „Skream & Example – Shot Yourself In The Foot Again“. Da ich vor Dubstep fast ausschlieslich HipHop gehört habe, war ich anfangs skeptisch wegen den schon sehr experimentellen Sounds. Allerdings konnte ich der Musik nach und nach immer mehr abgewinnen und habe verstanden, um was es dabei geht, nämlich nur um den Sound. Das ist warscheinlich auch der Grund, warum ich dann selbst angefangen habe, Dubstep zu produzieren. Der Reiz dabei ist, sich von allen „normalen“ Sound-Ästhetiken zu lösen und etwas noch nie Dagewesenes zu schaffen. Ich denke, diese Freiheit hat man bei fast keinem anderen Genre."



Seit wann bist du unter dem Synonym "Artox" als Dubstep-DJ und Producer unterwegs,
und wie kamst du auf den Namen?

"Mein erstes Release unter "Artox" war im September 2013. Davor hatte ich mich noch nicht um einen Künstlernamen gekümmert, da ich zu dem Zeitpunkt nur für mich produziert und ausprobiert habe. Der Name hat tatsächlich keine tiefere Bedeutung. Ich weiß auch nichtmehr wirklich, wie ich da drauf gekommen bin."



Hast, oder hattest du bestimmte Künstler, die dich inspieriert haben? Wenn ja, welche?

"Zu meiner Anfangszeit war ich großer Fan von Circus Records aus London. Vor allem Flux Pavillion und Doctor P waren große Idole. Heutzutage bin ich sehr beeindruckt von einzigartigen Sounddesignern wie z.B. "Barely Alive" von Disciple Records. Außerdem bin ich jeden Tag mindestens eine Stunde auf Soundcloud unterwegs und hole mir da von so vielen verschiedenen Artists Inspiration und Ideen, dass ich diese garnicht genau betiteln kann."



Du bist ja auch Drummer, hilft das beim Produzuieren?

"Ich denke, dass es zumindest kein Nachteil ist. Vor allem wenn es darum geht schnell eine Idee festzuhalten, ist es gut, auf ein gewisses Repertoire an Rhythmen zugreifen zu können. Auch das spielen in verschiedenen Bands hat mir eventuell geholfen, ein besseres Verständnis für Arrangement und Zusammenspiel von verschiedenen Instrumenten zu verschaffen. Aber in Zeiten von Midi-Sequenzern und Quantisierung kann denke ich jeder mit genug Zeit interessante Rhythmen schaffen, auch ohne Schlagzeuger zu sein."



Hast du auch schon eigene Singles released?

"Offiziell releaste Songs hatte ich 2013 auf Walze Records aus Stuttgart. Dieses Jahr habe ich für eine Rock Band einen Remix gemacht der über einen DIY Vertrieb veröffentlich wurde. Ansonsten macht es für mich am meisten Sinn die Songs einfach auf Soundcloud hochzuladen."



Nun spielst du ja schon seit einiger Zeit immerwieder im Club Lehmann
und im Zollamt Stuttgart, wie kam es dazu?

"Ich hatte das Glück, dass der Betreiber von Walze Records auch der Veranstalter der Reihe „Stuttgart Kaputtdubben“ ist. Irgendwann hat er mich einfach angeschrieben und gefragt „Eigentlich Bock aufzulegen?“. Da musste ich nicht lange überlegen."



Wie war das erste mal Auflegen im Club für dich?

"Ich war davor natürlich tierisch aufgeregt, den ganzen Abend, bis ich dran war. Als ich dann aber endlich gespielt habe, war das alles weg und ich hab es einfach nur genossen. Auch als ich gemerkt habe, dass das was ich da mach gut ankommt, hat sich das wirklich gut angefühlt. Zugegeben: Es war schon halb 4 morgens und das Publikum war warscheinlich nichtmehr so ganz nüchtern, aber sie haben's gefeiert."


Was bedeutet das Genre "Dubstep" für dich?

"Für mich ist Dubstep das einzige Genre, bei dem ich fast jede Woche einen „Wow-Moment“ erlebe, wenn ich neue Tracks anhöre. Die Vielfalt der Subgenres wächst immer weiter und bleibt somit interessant. Es gibt einerseits die etwas populärere Sparte „Brostep“, welche stark von Skrillex geprägt wurde, andererseits geht der Trend zur Zeit wieder mehr Richtung „Riddim“, was mehr dem „Ursprungs-Dubstep“ entspricht. Dabei hat man nie das Gefühl, dass die Entwicklung stehen bleibt. Das macht es für mich sehr spannend ein Teil dieser Szene zu sein."



Was würdest du Jungen DJ's und Newcomer Produzenten
mit auf den Weg geben?

"Das Wichtigste überhaupt ist meiner Meinung nach, dass man sich selbst treu bleibt. Auch wenn jemand das was man macht mal nicht gut findet, darf man sich davon nicht verbiegen lassen. Auch sollte man nicht versuchen wie jemand anderes zu sein. Damit hat man keine Chance sein Potenzial voll auszuschöpfen. Einfach ehrgeizig an dem weiterarbeiten was man macht und aufgeschlossen sein und bleiben. Der Rest ergibt sich mit etwas Glück und Zeit."



Zum Schluss noch unsere EMF-Frage:
Was ist dein absolutes Lieblingsgetränk?

"Eindeutig Gin Tonic"